Ich war so wütend, so unheimlich enttäuscht.
Als Senior Consultant übernahm ich in einem Fokusprojekt aufgrund von Expertenmangel die Verantwortung – diese wurde mir ausdrücklich übertragen. Sechs intensive Wochen lang vermittelte ich zwischen verschiedenen Parteien, bewahrte eine frisch eingestellte Mitarbeiterin vor der Kündigung und brachte das Projekt, das kurz vor der Eskalation stand, wieder auf Kurs.
In dieser Zeit fühlte ich mich voll in meinem Element. Die Überstunden störten mich nicht, die neue Verantwortung war erfüllend. Ich wurde stärker ins Management einbezogen, und ohne, dass ich aktiv danach gefragt hatte, wurde mir eine Managementposition in Aussicht gestellt. Das fühlte sich großartig an – ich fühlte mich bestätigt und ging jede nötige Extrameile.
Doch dann, als alles wieder im Lot war, wurde das Versprechen mir gegenüber vergessen. Beiläufig hieß es: „Ja, wenn du irgendwann soweit bist, aber jetzt noch nicht.“ Mir wurde klar, dass ich instrumentalisiert worden war. Ich war wütend, enttäuscht und fühlte mich ausgenutzt.
Damals konnte ich diese Wut nicht loswerden. Wie so viele in ähnlichen Situationen, schluckte ich sie herunter. Doch sie kam in bestimmten Situationen immer wieder hoch.
Aber woher kam diese Wut eigentlich? Warum unterdrücken wir negative Gefühle? Und welche Folgen hat ein ungesunder, unreflektierter Umgang mit unseren Emotionen?
Negative Emotionen wie Wut entstehen im limbischen System unseres Gehirns.
Die Amygdala, eine Ansammlung von Nervenzellkörpern, ist für unsere Emotionen verantwortlich. Sie reagiert auf bestimmte Reize und setzt die Großhirnrinde – unser Denkgehirn – in kürzester Zeit außer Kraft.
Über den Hypothalamus sendet sie Warnsignale an den gesamten Körper, was zu unkontrollierten Emotionsreaktionen führen kann. Der Reiz, den meine Amygdala empfing, entstand durch das Gefühl, nicht gesehen zu werden, Ungerechtigkeit und dem Empfinden ausgenutzt worden zu sein. In meiner Wut war ich nicht mehr in der Lage, sachlich sinnvolle Verhandlungen zu führen oder kontrolliert und selbstreflektiert vorzugehen. Der verantwortliche Manager – der sicherlich eine ganz andere Wahrnehmung des Erlebten hatte – wurde von mir lediglich mit Verachtung gestraft. Ich unterdrückte meine Wut.
Ganz schön kindisch, oder? Ja, heute weiß ich das auch. Selbst damals war mir das bewusst. Aber Emotionen kann man nicht einfach abstellen. Wir stehen uns selbst im Weg, denn in rasender Wut lassen sich keine reflektierten Verhandlungen führen. Wenn es also heißt: „Du hättest doch einfach ein Gespräch führen können.“ Dann kann ich rückblickend sagen, dass ich es zwar versucht habe, diese Gespräche jedoch meinerseits so emotional aufgeladen waren, dass sie natürlich nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Ich war gar nicht mehr in der Lage reflektiert zu argumentieren oder entspannt auf einen Kompromiss hin zu arbeiten.
Vielleicht kennst Du eine ganz ähnliche Situation, in der du Dich befunden hast? Oder auch gerade jetzt befindest?
Du bist nicht allein. Wir alle haben diese Trigger, die unsere Emotionen wecken.
Emotionen waren früher überlebenswichtige Schutzmechanismen. Wut versetzt unseren Körper in einen energetischen Stresszustand. Das macht uns schneller und stärker. Doch in dieser leicht differenzierten Wahrnehmung, die die sachliche Ebene ausblendet und Kurzschlusshandlungen fördert, sind wir keine guten Gesprächsführer.
Wir Menschen lernten also, uns zu beherrschen und unsere Gefühle zu unterdrücken. Heute wissen wir jedoch, dass Gefühle keineswegs verschwinden, wenn wir sie unterdrücken. Es kostet den Körper Energie. Ähnlich einem mit Luft gefülltem Ball, den man unter Wasser drückt. Er strebt immer wieder an die Oberfläche.
Das tut uns nicht gut und kann sogar krank machen. Das Immunsystem wird schwächer, und wir werden anfälliger für Infekte. Auch können unterdrückte Gefühle körperliche Stressreaktionen auslösen: erhöhter Bluthochdruck, Diabetes, Herzerkrankungen, Nierenschäden, Magenprobleme.
Was also tun?
So einzigartig jeder ist, so individuell ist auch der Umgang mit Emotionen. Die WUT-Energie muss irgendwo hin. Lass Dampf ab! Schreie, Laufe, boxe, finde dein Ventil. Nimm Dir Zeit einmal in Ruhe in Dich hinein zu spüren. Frage Dich, was steht wirklich hinter deiner Wut? Rede, schreibe, reflektiere.
Freue Dich über dieses wertvolle Körpersignal, dass Dir so viel über Dich verraten kann, wenn Du es nur lässt. Prüfe deine Erkenntnisse und leite reflektierte, zielführende Handlungen daraus ab. Frage dich: Kann ich meine Emotionen im nächsten Gespräch beherrschen?
Das gelingt Dir nicht? Allein kommst Du nicht weiter?
Sprich mit einem Emotionscoach – vielleicht sogar mit mir. Es hilft Emotionen zu regulieren und den Blick für Möglichkeiten und Handlungsspielräume wieder zu finden. Coaching hilft ganz gezielt über einen professionellen Prozess, in einem vertraulichen, geschützten Umfeld.
Auch ich konnte meine Wut mit dieser Hilfe auflösen und zielführende Handlungen für mich entdecken. Heute kann ich diese Wut sogar nutzen, um meinen Zielen näher zu kommen ohne mich damit zu quälen.
Wenn wir negative Emotionen wie Angst, Stress oder Frustration erleben, können sie uns energetisch belasten und unsere Leistungsfähigkeit langfristig beeinträchtigen. Emotionscoaching kann dabei helfen, energetischer zu werden, weil es dazu beiträgt, negative Emotionen zu identifizieren, zu verstehen und zu regulieren. Du willst mehr erfahren? Vernetze Dich mit mir über LinkedIN, schau Dich hier auf meiner Homepage um oder nimm direkt Kontakt zu mir auf.